Jan Degenhardts 4. Album mit dem Titel „Inshallah“ ist Freitag, den 14.04.2023 auf dem von Konstantin Wecker gegründeten Label „Sturm und Klang“ veröffentlicht worden. Wie der Titel „Inshallah“ vermuten lässt, beschäftigt sich die CD schwerpunktmäßig mit den Themen „Flucht“ und „Religion“. Gefragt warum es diesmal ein arabischer Titel ist, antwortet Degenhardt: „Inshallah bedeutet so viel wie ‚Wenn Gott will‘. In Anbetracht der enormen Verwerfungen weltweit, der vielen Verteilungskriege, der sich unversöhnlich gegenüberstehenden Religionen und Kulturen und schließlich des alles bedrohenden Klimawandels, kann man nur hoffen, dass die Menschheit das irgendwie überstehen wird, wenn sie denn endlich aufwacht… Inshallah!“
Jan Degenhardt, Sohn des Liedermachers Franz-Josef Degenhardt, hat, seit er um die Jahrtausendwende sein erstes Album veröffentlichte, in der deutschsprachigen Liedermacherszene erhebliches Lob erfahren. So schrieb der „Folker“ in Anspielung auf das Lebenswerk seines Vaters: „Dieser Blick auf die gesellschaftliche Wirklichkeit …ist Degenhardt’sche Schule“. Tatsächlich versammelt Degenhardt auch auf seiner 4. CD exzellente Musiker aus dem lateinamerikanischen Raum, wie den kubanischen Perkussionisten Pedro Maceo oder den deutsch-kolumbianischen Pianisten Christian Renz Paulsen. So verschmelzen in den Arrangements afroamerikanische Rhythmen mit Rock-, Pop-, und Jazzelementen.
Bereits veröffentlicht waren vorab zwei Singles, ‚Erkan‘ und den Titel „Was war mit ihr?“, über den Lebenslauf einer Hauptstadtabgeordneten, die im Zuge des „langen Marsches durch die Institutionen“ augenscheinlich über Bord geworfen hat, was beim Erklimmen der Karriereleiter hinderlich gewesen ist, ist, angesichts der „Bombenstimmung“ in der aktuellen Regierungskoalition, zweifellos eine Art Abrechnung mit einer sich vor langer Zeit einmal pazifistischen gerierenden Partei.
„Wenn schließlich alles vergeht, ihr Gequatsche, die Ticks, dann bleibt nur der grüne Sari von ihr und sonst nix!“, heißt es in der letzten Strophe über die Protagonistin die einmal von „Pflugscharen und noch so viel mehr“ geträumt hatte.
Offizielles Video „Was war mit ihr?“: https://youtu.be/Muf1Xb1Z_Dc
Single Auskopplung „Erkan“: https://youtu.be/5a0K3FFAPOM
Inhaltlich kommt das Album sehr viel politischer daher, als es die letzten drei Alben getan haben. Der Titel „Was war mit ihr?“ “Sms an den Ministerpräsidenten“ erzählt von einem „Big Deal“ zwischen Politik und Wirtschaft, der anlässlich eines im Taxi zurückgelassenen Blackberrys auffliegt und dennoch ohne Konsequenzen bleibt. „The Great Reset“ schließlich ist den Corona-Jahren gewidmet und stellt diese in einen größeren Zusammenhang, in etwas, das sich am Horizont abzeichnet und das nichts Gutes erwarten lässt. Erneut ein kurzweiliges, intelligentes und unterhaltsames Album und ein Kontrapunkt zu all den nichts sehenden, nichts hörenden und nichts sagenden Affen, die ihren letzten Tango auf dem Vulkan des untergehenden Hedonismus tanzen. Für mich, der schon seinen Vater gut kannte und schätzte ist es ein sehr überzeugendes Album, die Inhalte stimmen, die Musik passt dazu – sein bisher bestes Werk und eine Empfehlung für alle Menschen, die fortschrittlich denken.
Homepage Jan Degenhardt: http://j-degenhardt.de/


