Foto – Gerald von Forin

Was auch immer Christian Berkel inszeniert – Akribie, Gründlichkeit und eine faszinierende Handschrift lassen nicht nur sein Schauspiel, sondern auch sein literarisches Werk zu brillanter Kunst werden. Mit ‚Ada‘ nimmt er uns auf eine eindrucksvolle Zeitreise in die Nachkriegszeit in Berlin mit.

Ada ist Mitte 40, als sie beschlie0t, den Wurzeln ihrer inneren Zerrissenheit nachzugehen, sie sucht einen Psychologen auf. Behutsam führt dieser sie durch die Baustellen ihres Lebens. Ada wird während des zweiten Weltkriegs in Berlin geboren. Ihre Mutter stammt aus Buenos Aires, wohin si auch mit Ada zurückkehrt, als diese zwei Jahre alt ist. Doch Ada erfüllt nicht die Erwartungen ihrer Mutter. Sie spricht nicht, obschon sie dazu in der Lage wäre. Aus Angst vor Verfolgung konvetiert die Mutter vom jüdischen Glauben zum Katholizismus. Das strenge christliche Gerüst verwirrt Ada. Ein Trauma sorgt dafür, dass sie verbal kommuniziert. Als Ada zwölf Jahre alt ist, kehrt die Mutter mit ihr nach Berlin zurück. Dort lernt sie ihren leiblichen Vater, einen HNO-Arzt, kennen. Auch, wenn das Leben an der Seite ihres Vaters deutlich strukturiert ist, vermisst sie schmerzhaft die Lebensfreude der Menschen, die ihre Kindheit begleiteten. Sie stellt fest, dass sowohl der Vater, wie auch die Mutter in den Kriegsjahren schlimme Dinge erlebt haben, über die jedoch hartnäckig geschwiegen wird. Ada forscht den Geheimnissen nach. Der Wohlstand des ‚Wirtschaftswunders‘ der Nachkriegszeit soll alle Wunden überdecken. Ada bohrt tief und stellt stetig die Wertigkeiten der Eltern in Frage. Sie ist aufsässig und rebellisch. Die Geburt ihres Bruders verändert das Bruders verändert das Familiengefüge prägend für Ada, sie gerät zunehmend aufs Abstellgleis.In der Berliner Widerstandsbewegung fühlt Ada sich verstanden. Sie möchte frei sein, reisen, die Welt kennen lernen. Zwei gescheiterte Ehen folgen. Die Kluft zwischen ihr und ihrer Familie wird immer tiefer. Eine zufällige Begegnung mit ihrem Bruder lässt Ada ihre Einsamkeit und das Bedürfnis nach familiärer Nähe bewußt werdenund sie geht den steinigen Weg in die Vergangenheit zurück.

Ullstein Taschenbuch

400 Seiten, 12,99 €,

ISBN 9783548066776

Christian Berkel, 1957 in West-Berlin geboren, ist einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. Er war an zahlreichen europäischen Filmproduktionen sowie an Hollywood-Blockbustern beteiligt und wurde u.a. mit dem Bambi, der Goldenen Kamera und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Sein Debütroman Der Apfelbaum wurde von Kritikern und Lesern gleichermaßen gefeiert.