Bild: Iona Dutz
Na, da schreibt en Meister! Felix Huby und seiner ‚Berliner Nacht‘ ist seine jahrzehntelange Erfahrung als Journalist beim Spiegel, Autor von Sach- und Kinderbüchern, sowie als Drehbuchautor von 33 Tatortfolgen deutlich anzumerken. Felix Hubys illustrer Sprachgebrauch macht aus dem Buch einen spannenden Film. Geschickt setzt er sein Wissen über die neu hinzugekommenen Clans aus dem Libanon und Nordafrika, die den alteigesessenen Clans in Berlin die Claims streitig machen, ein und strickt daraus eine filmreife Handlung.
15.6.2020- Berlin. Corona und die Schutzmaßnahmen trifft auch die Hauptstadt in vollen Zügen, so könnte Mensch meinen. Peter Heiland und Carl Finkbeiner werden eines Besseren belehrt, als sie, als Mitarbeiter der Mordkommission des LKA Berlin, mitten in der Nacht zu einem Verkehrsunfall mit Todesfolge gerufen werden. In einer Villengegend des reichen West-Berlins wird eine junge Frau überfahren, die sich offenbar auf der Flucht befand. Nur spärlich bekleidet und übersät mit Folterspuren finden die beiden Kommissare sie vor. Die Ermittlungen ergeben, dass es sich bei der Toten um die aus Moldawien stammende Aneta Mitrasca handelt. In der Nähe des Unfalls hat in der Villa des Konsuls Frank Ulrich Bergmeister, wie Recherchen ergeben, eine wilde Party stattgefunden. Das LKA vermutet, dass die Tote dort anwesend war. Doch Bergmeister behauptet sich zum Zeitpunkt der Party in Belgien aufgehalten zu haben. Sein ‚missratener‘ Sohn Holm Bergmeister besitze jedoch einen Schlüssel zur Villa und würde diese auch regelmäßig für seine wilden Orgien benutzen. Tatsächlich ist der Sohn Polizei bekannt, wird jedoch ständig vom Vater aus vermeintlich brenzligen Situationen herausgehauen. Doch das Team um Heiland und Finkbeiner ist sehr pingelig und findet Erstaunliches heraus. Bergmeister Senior, ein der Polizei bekannter Araber namens Al-Bahr und ein windiger Journalist namens Konnert scheinen ganz dick in illegale Waffenlieferungen mittels des Libanons und Nordafrika in arabische Krisengebiete verwickelt zu sein. Konnert wird erschossen auf einer Parkbank im Tiergarten aufgefunden. Dass der Mord an ihm mit dem Tod der Moldawierin zu tun hat, ist dem Team schnell klar.
Gmeiner Verlag
243 Seiten, 15, – €
ISBN 978-3-8392-0236-4
Felix Huby, bürgerlich Eberhard Hungerbühler, geboren 1938, war bis 1979 Journalist, zuletzt sieben Jahre beim SPIEGEL. Seit 1976 schreibt er Sachbücher, Kinderbücher und Kriminalromane. Huby hat insgesamt 33 ARD-Tatorte geschrieben. Seine Bienzle-Kriminalromane haben eine Gesamtauflage von über 1 Million Exemplaren erreicht. Huby ist unter anderem Träger des Friedrich-Glauser Ehrenpreises und der »Goldenen Romy« für das beste Drehbuch des Jahres 2007 sowie des Sebastian Blau-Preises. Seit 2018 ist er Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Dettenhausen. 2019 wurde ihm der Landesverdienstorden Baden-Württemberg verliehen.

