Foto: Tanja Winkler
Zeitgenössischeres, aber vor allem Aktuelleres wie Wolfgang Hohlbeins Thriller ‚Verderben – Kinder des Zorns‘ findet sich möglicherweise nur noch in mutigen Berichterstattungen über den Krieg zwischen der Ukraine und Russland und dessen Hintergründe. Kann er vielleicht doch in die Zukunft sehen, der Wolfgang Hohlbein? Na, dann glaube ich auch an die Existenz von Vampiren. In einem atemberaubenden Tempo lässt er zwei zunächst völlig unabhängige Geschichten aufeinander zu galoppieren.
Conny Fesser ist Kriminalhauptkommissarin einer deutschen Großstadt. Nach einer für sie zwar erfolgreichen aber ebenso tragischen Ermittlung, die 10 Jahre zurückliegt, ist Conny immer noch schwer gekennzeichnet. Trausch, der Vampir, so nennt die Presse den Serienkiller, der sich daran ergötzt, die Opfer vor seinen Augen verbluten zu lassen. Zu den Opfern gehörte auch Connys Freund. Doch ihr ist es gelungen, ihn, den Vampir, zu überwältigen. Seitdem ist sie im Team die exotische Heldin, deren Kräfte alle misstrauen, vor allem ihr Vorgesetzter Eichholz. Im Rahmen der Überwachung eines polizeibekannten Drogenhändlers, Geldwäschers und Hehlers, dem Ukrainer Maxim Kutzow, besucht Conny eine Vernissage auf Kutzows Anwesen. Kutzow strahlt eine seltsame Anziehungskraft auf Conny aus, der sie sich nur schwer entziehen kann. Das Publikum auf der Vernissage lässt mehrere hundert Jahre Knast vermuten. Doch, was Conny wirklich ins Auge sticht, ist ein sehr junges Mädchen, auf Lolita gestylt, das sich offenkundig nur vordergründig wohlzufühlen scheint. Trotz einiger Blessuren gelingt es Conny, Kutzow zu überführen und festzunehmen. Nadeshda, so heißt das junge Mädchen, wird in ein hochsicherheitsüberwachtes Kinderheim verbracht. Eine Bande nicht strafmündiger Kinder gelingt es, unter der Leitung eines vermeintlich angesehenen Anwalts, Nadeshda von dort zu entführen. Kutzow bricht aus dem gefängnis aus, entführt Conny und beide machen sich auf die Suche nach ihr. Marc, Alex und Ben sind mehr oder weniger harmlose St. Petersburger Touristen. Marc möchte seine, im Internet kennengelernte, heißgeliebte Jelena und ihre Tochter nach Deutschland holen, um sie dort zu heiraten. Die dümmste Idee ihres Lebens, in einer St. Petersburger U-Bahn Marihuana zu kaufen, führt sie in die russische Hölle. Für Marc und Ben endet sie in einem Straflager Russlands, für Jelena und Alex mit ihrem Tod. Jelenas fünfjährige Tochter Nadeshda erleidet ein zweifelhaftes Schicksal.
Piper Verlag
640 Seiten, 24,- €
EAN 978-3-492-70443-4
Wolfgang Hohlbein, Jahrgang 1953, war Industriekaufmann, bevor er 1982 mit seinem Debüt „Märchenmond“ einen Autorenwettbewerb gewann. Seitdem schreibt er einen Erfolgsroman nach dem anderen und gilt als der Großmeister der deutschen Phantastik. Titel wie „Die Tochter der Himmelsscheibe“, „Das Avalon-Projekt“ sowie der „Enwor“-Zyklus wurden bei Piper zu Bestsellern. Wolfgang Hohlbein lebt mit seiner Familie und vielen Haustieren in der Nähe von Düsseldorf.

