Der OpenRun Pro ist ein Knochenschall-Kopfhörer für ‚Sportler‘ und das neue Topmodell von Shokz, ehemals AfterShokz. Ein sicherer Halt beim Sport soll der Titanbügel sicherstellen, während man seine Umgebung dank offener Ohrmuscheln nicht ausblendet, so dass Gefahrenquellen beim Training uneingeschränkt wahrgenommen werden können. Eine längere Akkulaufzeit von bis zu zehn Stunden, verbesserte Mikrofone und mehr Bass im Vergleich zum Vorgänger sollen zusätzliche Käufer*innen überzeugen. Ich hatte bereits 2018 einen Kopfhörer mit der Knochenschalltechnologie im Test, der mich zwar von der Technologie überzeugte, keineswegs aber von der Klangqualität.

Shokz hat sich der Knochenschall-Technologie verschrieben, bei der keine Schallwellen über die Luft durch die Gehörgänge ans Innenohr geleitet werden, sondern der Ton über Vibrationen an den Wangenknochen ans Innenohr transportiert wird. Die Ohren bleiben frei, der Träger/die Trägerin nimmt seine Umgebung weiterhin war, es entsteht kein Druck im Ohr und das Trommelfell wird auch geschützt. Doch das ist ein zweischneidiges Schwert, die Schallübertragung über die Wangenknochen ist weniger detailliert und klingt in der Regel weniger natürlich, als es normale Schallwellen vermögen. Auch sind Funktionen wie ANC obsolet, denn die Ohren bleiben frei und nehmen natürlich die Umgebungsgeräusche war. Shokz setzt in der neunten Generation der patentierten Bone-Conduction-Technologie auf Shokz TurboPitch als Weiterentwicklung, dies soll kraftvollere Bässe und besonders klare Höhen bei gleichzeitig optimiertem Vibrationsverhalten bieten. Für die Funkübertragung setzt Shokz beim OpenRun Pro auf Bluetooth 5.1. Audio-Codecs spielen bei Knochenschall-Kopfhörern eine nachgelagerte Rolle, der Hersteller setzt deshalb nur SBC ein. Den Frequenzgang gibt das Unternehmen mit 20 bis 20.000 Hz, die Empfindlichkeit mit 105 dB an. In der neuen Shokz-App kann zudem Bluetooth-Multipoint aktiviert werden, um den OpenRun Pro mit mehreren Endgeräten gleichzeitig zu koppeln und die Wiedergabe nahtlos zwischen diesen zu wechseln. So muss nicht jedes Mal manuell die Verbindung auf einem Endgerät getrennt und auf dem anderen initialisiert werden, um zwischen diesen zu wechseln.

Der OpenRun Pro setzt auf einen flexiblen Titanbügel, der die beiden Treiber und Bedienelemente des Kopfhörers miteinander verbindet und um die Ohren des Trägers verläuft. Die Einheit, die die Vibrationen erzeugt, sitzt vor den Ohrmuscheln. Hinter den Ohren befinden sich die Akkus und rechts zudem die Steuerknöpfe, die die Multifunktionstaste am linken Treiber ergänzen. Der gesamte Kopfhörer ist gummiert. Der Bügel lässt sich zwar biegen, aber nicht in seiner Länge anpassen. Um allen Köpfen gerecht zu werden, fällt er deshalb vergleichsweise groß aus, so dass bei den meisten Trägern eine Lücke von mehreren Zentimetern zwischen Bügel und Hinterkopf zurückbleibt.  Die Akkulaufzeit der OpenRun Pro gibt Shokz mit bis zu 10 Stunden an. Eine Schnellladefunktion soll nach 5 Minuten Ladezeit für weitere 1,5 Stunden Wiedergabe sorgen. Das vollständige Aufladen des Akkus mit 140 mAh dauert rund 1 Stunde. Es gibt kein Ladecase,  zum Laden muss der OpenRun Pro  aus der Transporttasche genommen werden. Das USB-Ladekabel dockt magnetisch an den Ladepunkt an der rechten Seite des Kopfhörers an. Der OpenRun Pro wiegt insgesamt 29 g. Was im Vergleich zu In-Ear-Ohrhörern mit nur jeweils 5 g zunächst viel erscheint, ist im Alltag aber aufgrund der anderen Bauweise keine Last. Am linken Element vor dem Ohr ist eine Multifunktionstaste zur Steuerung der Wiedergabe, am rechten hinteren Element hingegen die Lautstärkesteuerung platziert – hinten leiser, vorne lauter. Die Taste zum Erhöhen der Lautstärke dient auch als Ein-/Ausschalter. Um sie über Bluetooth zu koppeln, muss diese Taste bei ausgeschaltetem Kopfhörer fünf Sekunden lang gedrückt werden. Der aktuelle Ladestand kann abgefragt werden, indem die +-Taste kurz gedrückt wird, wenn keine Musik wiedergegeben wird. Der OpenRun Pro ist nach IP55 gegen Staub und Strahlwasser geschützt ist. Er kann also problemlos bei Regen getragen werden und auch Schweiß beim Sport macht ihm nichts aus.

Dass Knochenschall-Hörer Schwächen in der Übertragung haben, habe ich ja bereits anfangs angedeutet. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Shokz OpenRun Pro trotz des angegebenen Frequenzgangs von 20 Hz bis 20 kHz mittenlastig klingen. Besonders der Bassbereich leidet bei dieser Art der Klangübertragung, was Shokz bei diesem Modell mit zwei zusätzlichen Bassverstärkern zu kompensieren versucht. Dies ist gelungen, der Bass ist definitiv da. Vergleiche mit „normalen“ Kopfhörern darf Mensch hier aber nicht ziehen, denn dann würden die Shokz OpenRun Pro mit Pauken und Trompeten durchfallen. Aber von obertonreichen Bassläufen bis Subbass-Tracks vermögen die OpenRun Pro diese wiederzugeben. Die Tonalität ist allerdings vor allem bei tiefen Bässen nicht immer gegeben, der Bassbereich wirkt dadurch untergeordnet. Trotzdem stellen die Shokz Hörer für viele Menschen eine erwägenswerte Alternative dar, wer trendy durch die gegend joggt, walkt oder radelt und dabei auch telefonieren oder Musik hören möchte oder die Umgebungsgeräusche wahrnehmen will, für die oder den ist der OpenRun Pro durchaus eine lohnende Alternative. Nicht zu unterschätzen ist auch die Wirkung bei Menschen mit Gehörschäden, die oftmals erst dadurch wieder Musik ‚richtig‘ hören können.

Preis: 189,95 €

https://de.shokz.com/