Brillant! Mit unnachahmlicher Leidenschaft umgarnt Philippa Gregory in ihrem Roman ‚Gezeitenland‘ die Leserschaft. Sie lässt das England des 17. Jahrhunderts mit ihren liebevollen Details gespenstig lebendig werden. Damit erzeugt sie einen Suchtfaktor der höchsten Stufe. Keinem Geschichtsbuch über die Zeit gelänge es präziser, die politischen, gesellschaftlichen und vor allem religiösen Begebenheiten besser darzustellen.
Wir schreiben das Jahr 1648. In England tobt ein Krieg, den König Charles gegen sein eigenes Volk führt. Das Volk ist gespalten. Die Anhängerschaft der Könige möchte, dass der König die uneingeschränkte Macht behält und auch das Parlament anführt, während die andere Hälfte sich für die parlamentarische Führung entschieden hat. Während König Charles dann noch Schottland und Irland um Truppen gegen das eigene Volk bittet, führten Soldaten des parlamentarischen Heeres unter Oliver Cromwell erfolgreiche Schlachten gegen die Soldaten des Königs. Der König wird auf eine englische Insel verbracht und dort in Gewahrsam genommen. Dem Vatikan missfällt die Entwicklung, da die Gegner den Papst nicht als Oberhaupt anerkennen. Die französische Königin plant im Auftrag Roms die Befreiung des englischen Königs. Pater James aus einem französischen Orden wird mit seiner Entführung beauftragt. James stammt aus einer gutbürgerlichen, alteingesessenen englischen Familie, die ihr Leben streng katholisch ausrichtet. Bei der gefährlichen Durchführung seines Auftrags gerät James auf die Gezeiten-Insel Sealsea in Sussex. Dort lernt er die Hebamme und Kräuterfrau Alinor kennen und verliebt sich in sie. Alinor lebt in sehr ärmlichen Verhältnissen mit ihren beiden heranwachsenden Kindern in einer winzigen Hütte. Ein halbes Jahr zuvor hat ihr Mann, ein versoffener Fischer, sie verlassen. Sie hofft, dass er tot ist. Alinor erwidert James Liebe. Das Unternehmen, den König zu entführen, scheitert. James muss zurück zu seinem Orden. Er verspricht Alinor, sein Ordensgelübde zu brechen, um zu ihr zurückzukehren. Er möchte sie heiraten und sie auf das Anwesen seiner Eltern mitnehmen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Für Alinor und ihre Kinder beginnt eine harte und bange Zeit des Wartens. Denn auf Sealsea tickt eine Zeitbombe.
Knaur HC
544 Seiten, 14,99 €
ISBN: 978-3-426-22724-4
Übersetzt von: Ute Brammertz
Philippa Gregory wurde 1954 in Kenia geboren, zog aber mit ihren Eltern nach England. Nach ihrer journalistischen Ausbildung arbeitete sie als Reporterin bei „Portsmouth News“ sowie als Journalistin und Produzentin bei BBC-Radio. An der University of Sussex studierte sie Geschichte und wurde an der University of Edinburgh im Fach „Literatur des 18. Jahrhunderts“ promoviert. Kurz darauf verfasste sie, als Beginn einer Trilogie, ihren ersten Roman „Die Glut“, der 1987 veröffentlicht wurde. Neben weiteren historischen Romanen schreibt Philippa Gregory Kurzgeschichten und Kinderbücher.

