Brandon Q. Morris bedient sich in ‚Die letzte Kosmonautin‘ wirklich aller Klischees, die in den wenigen Jahren des DDR-Daseins entstanden sind. Liebevoll detailliert liegt sein Augenmerk auf technischen Innovationen zu Zeiten des Mauerfalls, die er fiktiv bis ins Jahr 2029 weiterentwickelt.

Wir schreiben das Jahr 2029. Es ist der 7. Oktober, die DDR feiert ihren 80. Geburtstag. Die spektakulärste Errungenschaft der vergangenen Jahre ist eine eigene Raumstation, die tapfer die Erde umrundet. Die ‚Völkerfreundschaft‘, so ihr Name, ist ein aus Weltraumschrot konstruiertes, aber durchaus funktionsfähiges Gefährt, das Platz für eine/einen Kosmonautin/Kosmonauten und einen Roboter bietet. Der jeweilige Einsatz der Besatzung dauert 3 Monate. Während des 80. Republikgeburtstags absolviert Diana Newmann ihren Dienst auf der ‚Völkerfreundschaft‘. Sie ist eine ehrgeizige, junge Frau, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Bei ihren Aktivitäten auf der Raumstation zu den Festlichkeiten wird sie von Spinnenroboter ‚Bunny‘ unterstützt. An Bord befindet sich auch das neueste Modell einer Kamera im Testlauf. Die MKF-8, das Produkt einer Republikgröße und renommierten Wissenschaftler, liefert Bilder mit ungeahnten Details und Kontrast. Beim Überfliegen der DDR kann Mandy sogar ihren Kindern in real time auf dem Spielplatz zusehen. In wenigen Tagen soll sie abgelöst werden. Doch nach den gelungenen Jubiläums-Events häufen sich die Pannen auf der Raumstation. Ihr vermeintlicher Assistent ‚Bunny‘, der Spinnenroboter, erweist sich als äußerst regimetreu und ihr gegenüber feindselig. Alle Versuche sich aus eigener Kraft zu retten, scheitern an ‚Bunny‘, dessen Ziel offenbar ihr Tod ist. Derweil in Dresden – Tobias Wegner arbeitet für das Ministerium des Inneren. Er überwacht ein Wohnviertel hinsichtlich politischer Linientreue, gesellschaftskonformen Verhaltens und vielem mehr. Eines Tages taucht seine alte Jugendliebe auf und bittet in um Mithilfe. Ihr Mann, der Erfinder der MKF-8 Kamera, die auf der ‚Völkerfreundschaft‘ eingesetzt wird, ist spurlos verschwunden. Sie vermutet, er sei entführt worden. Tobias alte Leidenschaft für seine Jugendliebe erwacht wieder. Er macht sich mit ihr auf die Suche nach ihrem Mann und stößt dabei auf gnadenlose Vertuschung seitens des Regimes, das auch Mandys Tod in Kauf nimmt, um der Wahrheit zu entgehen.

FISCHER Tor

416 Seiten, 16,99 €

ISBN: 978-3-596-70675-4

Brandon Q. Morris ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit Weltraum-Themen. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten.