Bereits Ende der 50iger Jahre schuf Stanislaw Lem den Klassiker ‚Solaris‘ der in den Bücherregalen der ‚68er-Bewegung nicht fehlen durfte. Jetzt im 100ssten Geburtsjahr und im 15ten Todesjahr wurde ‚Solaris‘ im Ullstein-Verlag als Taschenbuch wieder veröffentlicht, im Nachwort von Harald Lesch und Harald Zaun verknüpfen diese die frühe dystopische Zukunftsvision Lems mit einer gelungenen Interpretation an den heutigen Stand der Wissenschaft an.

Der große Traum der Menschheit ist es, mit außerirdischen Wesen zu kommunizieren. Auf Solaris, einem Planeten in erreichbarer Nähe scheint dieser Traum sich erfüllen zu können. Zwischen einer blauen und einer roten Sonne rotiert ein Planet, der einen seltsamen Ozean. Er besteht aus Plasma und zeigt Gravitationspotential. Der auf den ersten Blick gestaltlose Brei besitzt einen Stoffwechsel und betätigt sich zielbezogen. Seit Jahrzehnten beobachten Wissenschaftler der Erde von einer dort errichteten Forschungsstation. Er moduliert bizarre, riesige Gebilde, die irdischen Stadtruinen ähneln. Doch nichts ist von Dauer. Nach gewisser Zeit löst sich alles wieder in den in den ursprünglichen gestaltlosen Brei auf. Im Laufe der Jahre verloren viele Wissenschaftler dort ihr Leben, jedoch ncht durch eine gezielte Aktion des Ozeans, sondern durch Fehler der Wissenschaftler. Bei den bisher vergeblichen Versuchen, mit dem Wesen zu kommunizieren, erwies es sich als vollkommen aggressionslos und äußerst zurückhaltend. Nach jahrzehntelangen Bemühungen ist das Interesse an Solaris merklich gemindert. Als Kelvin, ein Psychologe, den Planeten erreicht, stö0t er auf gespenstische Szenarien. Gibarian, Kelvins Mentor hatte sich am Tag zuvor das Leben genommen. Die beiden anderen Forscher, Sartorius und Svant stellen sich ihm psychotisch dar. Sie begegnen ihm mit großem Misstrauen und weigern sich, ihm Auskunft über die Gründe ihres Verhaltens zu geben. Nach einigen Tagen, als ihm seine 10 Jahre zuvor verstorbene Freundin Harey begegnet, beginnt er zu verstehen, was seine Kollegen in den Wahnsinn treibt. Die Harey – Replikation ist aus Fleisch und Blut, vollkommen menschlich. Jahrelang hat Kelvin sich nach ihrem Suizid vorgeworfen, schuld an ihrem Tod zu sein. Er hatte sich von ihr getrennt. Auch seine Kollegen haben solche Gäste. Es sind offenbar Geschenke des Ozeans.

Ullstein Taschenbuch

336 Seiten, 12,- €

Aus dem Polnischen übersetzt von Irmtraud Zimmermann-Göllheim.

ISBN: 9783548065298

Stanislaw Lem wurde 1921 in Lwow, Polen, geboren. Neben zahlreichen belletristischen Werken verfasste er theoretische Schriften über Science-Fiction und über Gebiete der angewandten Philosophie und der Kybernetik. Sein Schaffen umfasst inzwischen 28 Werke, deren Gesamtauflage fast 8 Millionen Exemplare erreichte. Übersetzungen erschienen in 27 Sprachen, unter anderem in Japan, England, Russland, Amerika, Schweden, Italien, Holland und Frankreich. Sein Hauptinteresse galt der Science-Fiction als literarische Gattung. Er starb im Jahre 2006 in Krakau