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Ganz schön fetzig, etwas schräg – Charles Bukowski lässt grüßen. Einen sehr eigensinnigen, frechen Blick in die nahe Zukunft gönnt uns Gerhard Loibelsberger mit ‚Micky Cola‘. Hier kriegt jeder und jede sein/ihr Fett weg. Die derzeitige weltpolitische Lage, die Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft werden von ihm sarkastisch, böse und zynisch, aber auch schwarz-humorig, auseinandergenommen. Die dystopische Kulisse kann Mensch sich auch mittels im Text vorhandener QR-Codes akustisch mit Cross-Over von Electro, Metal & etwas Hip-Hop untermalen. Mit all ihrer Düsternis ist ‚Micky Cola‘ ein einmalig großartiges harmonisches Werk und sehr tiefgründig.

Micky Cola lebt in der Metropolitan Area einer erde, die durch nukleare Kriege weitgehend zerstört ist. Micky ist Mitte 30 und hat sich als Musiker und leidenschaftlicher Songwriter durchaus einen Namen gemacht. Die Zivilisation besteht aus drei Hauptgruppen – Organoide, Mecs (Mechanika) und Avataren. Streng hierarchisch wird die Welt durch die Church of Knowledge, den Nachfolgern der katholischen Kirche, und dem Executive Board – Wiedervereinte Nationen. Micky jedoch fühlt sich eher der UNO – United Nihilism Organisation – verbunden und versucht sich so gut wie möglich dem Manipulations- und Überwachungssystem zu entziehen. Durch ein Implantat, dass den Humanoiden eingepflanzt ist, ist jeder der Kontrolle, aber auch der Versorgung durch einen Hauptrechner unterworfen. Eines Tages gerät Micky in eine brutale Mordserie, die er jedoch nicht begangen hat. Das Executive Board kassiert ihn ein und verdonnert ihn zur Zwangsarbeit in den ‚Mines of Waste‘. Dort herrschen harte, unmenschliche Bedingungen. Mithilfe seiner KI-Hündin gelingt ihm zunächst die Flucht. Er wird jedoch gefasst und zum durch Kreuzigung verurteilt. Die Chefin von ‚Mines of Waste‘ wird, weil seine Flucht so aufsehenerregend war, auf ihn aufmerksam und begnadigt ihn. Sie gibt ihm den Namen ‚Wolfman‘, stattet ihn mit reichlich Waffen aus und schickt ihn in den Krieg gegen Jene, die Micky so sehr hasst. „Mach sie Platt!“ Unterstützung bekommt er von schrägen Mutanten, die in ihrer eigenen Welt des Ödlandes in ‚Hells Kitchen‘ leben. In einem erbitterten Kampf gegen die Reunion und ‚the Church‘ erringen sie einen Sieg. Doch Mickys Ziel es, das Oberhaupt der Kirche zu vernichten. Dabei erlebt er jedoch eine Überraschung, die er so nicht erwartet hat.

GMEINER-Verlag

207 Seiten, 24, – €

ISBN 978-3-8392-0050-6

Gerhard Loibelsberger, geboren 1957 in Wien, startete 2009 mit den »Naschmarkt-Morden« eine Serie historischer Kriminalromane rund um den schwergewichtigen Inspector Joseph Maria Nechyba. 2010 wurden »Die Naschmarkt-Morde« für den Leo-Perutz-Preis nominiert. Auszeichnung der Nechyba Romanserie mit dem silbernen sowie goldenen HOMER Literaturpreis. 2017 veröffentlichte Loibelsberger den Italien-Thriller »Im Namen des Paten« – als Fortsetzung des Venedig-Thrillers »Quadriga« – sowie den Nechyba-Comic »Der Bankert vom Naschmarkt«. 2018 folgten »Schönbrunner Finale“, der sechste und letzte Roman der Nechyba-Serie, sowie das E-Book „Young Dummies – Jugendliche Crashtests“ mit Kurzprosa und Lyrik. 2019 und 2020 erschienen der Kurzgeschichtenband »Morphium, Mokka, Mördergeschichten« sowie der historische Wirtschaftskrimi “Alles Geld der Welt«.
Infos unter: www.loibelsberger.at