Bild: Gudrun de Maddalena/ Archiv

Das ist ja schon bezeichnend, dass in letzter Zeit so viele dystopische Zukunftsvisionen erscheinen, die in einer „verfallenen“ Kulisse des Jetzigen Berlins spielen.  Die aktuelle Entwicklung der deutschen ‚Hauptstadt‘ gibt durchaus Anlass, diesen Entwicklungsprognosen Glauben zu schenken. In Ansgar Thiels Thriller ‚Network‘ geht es hoch her. Intelligent knüpft er an gegebene Schachstellen an und webt sie ungeniert zu einem System, vor dem sich jeder fürchtet. Die totale Kontrolle!

Berlin – wir schreiben das Jahr 2046. Nach der Energiemangeljahren 2031- 33, die eine Weltwirtschaftskrise ungeahnten Ausmaßes auslösten, steigt die Arbeitslosigkeit auf 40 Prozent. Arbeitsminister Mallmann zieht die Notbremse. Um Bandenkriminalität zu verhindern, führt er einige Maßnahmen ein. Das Bürgergeld wird eingeführt, dessen Auszahlung jedoch an gewisse Bedingen geknüpft ist. Bürger, die keinen bezahlten Job im wirklichen Leben nachgehen können, sind verpflichtet, durchschnittlich 8 Stunden pro Tag an fünf Tagen in der Woche, einer virtuellen Tätigkeit im Netz nachzugehen. Dazu wird eine eigene Netzidentität eingeführt. Gepaart mit einem Netzausweis wird es ihm oder ihr ermöglicht, lebenserhaltende Dinge wie Essen, Trinken, Wohnen zu einem Mindeststandard zu bekommen. Die Zeiten und die Einhaltung der Regeln sind streng reglementiert und werden von Servanten (Robotern) überwacht, die bei Verstößen hart durchgreifen. Wer dagegen handelt, fällt aus dem Netz. Im Jahr 2040 wird Arbeitsminister Mallmann ermordet. Im Netz finden überdurchschnittlich viele Morde statt. Die SBBK – die Bundespolizei in Berlin – ermittelt mit Hochdruck in beiden Fällen. Auffällig ist, dass Einige der im Netz ermordeten, auch in Wirklichkeit getötet werden. Die SBBK wird geleitet von Burger, einem erfahrenen, in sich ruhenden Beamten, der redlich bemüht ist, sein Team, den temperamentvollen, engagierten Di Marco und die beiden quirligen Babic und Hensen auf die vermeintlich rechte Spur zu bringen. Die aus dem Netz gefallenen, die OON’s und die Aktionisten heben einen Teil Berlins besetzt. Unterstützt von Künstlern und alternativ denkenden Geisteswissenschaftlern erschaffen sie dort einen einigerma0en geschützten Ort, der sich mit alternativem Tourismus über Wasser hält. Alle Indizien deuten darauf hin, dass der Mörder, sowohl des Arbeitsministers als auch der Netzmorde aus deren reihen stammt. Doch ‚Babic‘, ‚Hensen‘ und ‚Di Marco‘ lassen sich nicht beirren.

GMEINER-Verlag

505 Seiten, 16, – €

ISBN 978-3-8392-0065-0

Ansgar Thiel ist Professor an der Universität Tübingen. Er studierte Sportwissenschaft, Psychologie und Psychogerontologie und promovierte und habilitierte im Anschluss daran im Fach Sportwissenschaft. Im Hauptberuf forscht er heute zum gesellschaftlichen Wandel und dessen Auswirkungen auf Sport, Körper und Gesundheit. Als Autor und Ko-Autor hat Ansgar Thiel eine Reihe an Fachbüchern und eine Vielzahl an Fachartikeln in nationalen und internationalen Fachzeitschriften und Sammelbänden veröffentlicht. Im Laufe seiner beruflichen Karriere war er an mehreren Orten im In- und Ausland tätig. Heute wohnt er mit seiner Frau und seinen drei Kindern im beschaulichen Tübingen.