‚Gomorrha‘ ist die mit Spannung erwartete Fortsetzung von ‚Sodom‘, dem ersten Band der dystopischen Trilogie ‚Utopia Gardens‘ aus der nahen Zukunft Berlins. Gnadenlos brillant schreibt Eva Siegmund ihre düstere Zukunftsvision fort. Ich befürchte, angesichts der aktuellen Entwicklung Berlins, dass sich die Vision durchaus bewahrheiten könnte.
Der historische Stadtkern Berlins ist nahezu verwaist. Nur wenige alte Menschen und weitaus mehr Kriminelle fristen dort ihr Dasein. Sicherheit gibt es nur noch im Speckgürtel dieser Stadt, namens ‚Neuberlin‘ Schicke hochmoderne Häuser und wenig korrupte Polizei sorgen dort für Wohlbefinden. Doch Neuberlin hat seinen Preis. In Alt-Berlin gibt es tatsächlich noch eine Polizeiwache, genannt „Der Käfig“. Doch auch der ist gefüllt mit dem Abschaum der Polizei, schlecht bezahlt und käuflich. So ist es auch möglich, dass sich in ‚Utopia Gardens‘, einer riesigen Clubanlage, wirklich jede/jeder ihre oder seine noch so schmutzigen Fantasien erfüllen kann, sofern er oder sie dafür bezahlt. Prostitution, Menschenhandel, Drogen, Mord und neuerdings auch die Optimierung von Körperteilen werden dort angeboten. Die Arbeit dieser Optimierungen sind so hervorragend, dass sie die Konkurrenz aufwachen lässt. Und diese schläft keineswegs. In Hamburg arbeitet eine Softwarefirma zusammen mit einem medizinischen Team an einem geheimen Projekt mit dem Titel ‚“The Ark“. Sie versuchen sich daran, eine digitale, menschliche Existenz zu erschaffen. Doch leider sterben die Probanden, meist obdachlose, arme Seelen. Laura, Polizistin aus Hamburg, hat sich Undercover in den Berliner Käfig geschmuggelt, um den Mord an ihrer besten Freundin aufzuklären. Raven, eine 17jährige Waise, die den verkommenen Club „The Garden“ ihr zuhause nennt, leistet im Käfig Sozialstunden ab. Sie wurde beim Klauen erwischt. Birol Celik, der vermeintlich ‚weiße Fleck‘ des Käfigs. Er ist auf der Suche nach dem Mörder seines Vaters. Er wurde als Polizist bei einem Einsatz des Käfigs erschossen. Unfreiwillig bilden die Drei ein Team in einer höchst merkwürdigen und doch effektiven ‚Mordkommission‘. Zunächst kocht jeder für sich ein geheimes Süppchen, doch nachdem alle ihre Karten auf den Tisch legen, ist ihnen klar, dass sie daraus einen Eintopf machen sollten.
Knaur TB
352 Seiten, 12,99 €
ISBN: 978-3-426-52476-3
Eva Siegmund 1983 in Bad Soden geboren. Sie arbeitete als Kirchenmalerin, Juristin und Verlagsmitarbeiterin, bevor sie sich voll und ganz dem Schreiben widmete. Seit 2014 ist sie freie Autorin. Für ihre Romane hat sie bereits zahlreiche Preise gewonnen. Sie lebt in Berlin. Weitere Infos zur Autorin unter www.eva-siegmund.de.

