Kein Thriller – Absurdes Theater ala Fitzek. Wer hätte gedacht, dass Sebastian Fitzek auch so etwas kann? (Wir schon) Triefend sarkastisch und klischeehaft nimmt er schreiend gemein nicht nur die Urberliner auseinander und die am Prenzelberg zugezogene Szene kriegt auch mal wieder ihr verdientes Fett weg. Böser genialer Fitzek! Der letztendliche Schluss erhebt dann die Geschichte zu einer tiefphilosophischen Tragikomödie ganz besonderer Art.
Livins Reimer, Anfang 30, Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte möchte kurz vor Weihnachten noch seine Ehe retten. Dazu begibt er sich in ein Flugzeug weitgehend angefüllt mit unhöflichen Berlinern, das ihn von München nach Berlin verfrachten soll. Schon im Flugzeug lernt er Lea von Armin, eine Berliner Journalistin kennen, die Livins direkt der ‚Prenzelberg-Zugezogenen-Szene‘ zuordnet, ein reiches, verzogenes Gör, das Papas Geld ausgibt. Kurz vor dem Flug sagt der Kapitän den Flug wegen eines Schneesturms ab. Da auch der Bahnverkehr deshalb brach liegt, ist der Ansturm auf Mietwagen groß. Gemeinsam ergattern die Beiden den letzten Wagen. Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Das ungleiche paar entpuppt sich als potenzielle Antagonisten. Schon bei Beginn der Fahrt wird Livin von der rotzschnöderigen Lea in Beppo umgetauft. Als Livins ihr erzählt, dass er ein Buch für seinen ungeborenen Sohn schreibt, zeigt Lea plötzlich aufrichtiges Interesse. Sie berichtet ihm von ihrem aktuellen Artikel. Er handelt davon, einen Tag so zu leben, als sei es der Letzte. Als Lea vorschlägt, dass die Beiden dies spontan während der Fahrt nach Berlin ausprobieren sollten, willigt Livins recht zögerlich ein. Leas einfallsreicher Aktionismus und deren Folgen sprengt jedoch sehr bald Livins Akzeptanz und Konto. An einer Raststätte tauscht sie beispielsweise den Mietwagen (BMW) gegen einen mit Schweinen beladenen Viehtransporter und einer Rostlaube von Auto, mit dem sie ihre Reise durch das Schneegestöber fortsetzen. Aus einem Telefonat, dass Lea mit ihrer Schwester führt, erfährt Livins, dass Lea eigentlich für den Nachmittag dringend mit ihrem Vater in Hamburg verabredet ist. Es geht um eine unaufschiebbare Krebs-OP. Das vater-Tochter Verhältnis ist offenbar so zerrüttet, dass Lea sich weigert, noch vor seiner OP mit ihm ein klärendes Gespräch zu führen. Leas Verhalten wird immer unberechenbarer. Livins überredet sie, mit ihm zu reden. Zähneknirschend willigt sie ein. Sie wechseln die Fahrtrichtung in Richtung Hamburg. Auf der Toilette eines Rasthofs pflückt er sie bewusstlos mit einer Spritze im Arm auf. Er vermutet, dass lea heroinsüchtig ist. Nach zahlreichen weiteren, dem Abgrund nahen Abenteuern erreichen sie am Abend die Hamburger Klinik. Durch Zufall erfährt Livins den wahren Grund des so dringenden Vater-Tochter-Gesprächs. Zutiefst beschämt hält er Revue auf die Ereignisse dieses ‚ersten letzten tages‘.
Verlag: Droemer HC
272 Seiten, 16, – €
ISBN: 978-3-426-28386-8
Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor. Seit seinem Debüt „Die Therapie” (2006) ist er mit allen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Mittlerweile erscheinen seine Bücher in sechsunddreißig Ländern und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet und 2018 mit der 11. Poetik-Dozentur der Universität Koblenz-Landau geehrt.
Er lebt in Berlin.
Ihr erreicht ihn auf www.facebook.de/sebastianfitzek.de, www.sebastianfitzek.de oder per E-Mail unter fitzek@sebastianfitzek.de.

