Als Krimi getarnt ruft Gard Sveen auf beeindruckende Weise in ‚Der schwarze Sommer‘ der Menschheit ins Gedächtnis, welch schreckliches Massaker sich in den beiden Flüchtlingslagern Sabra und Shatila in der Nähe Beiruts 1982 zugetragen hat. Ein befreundeter Journalist war zeitzeuge dieses Geschehens. Er gehörte zu jener internationalen Journalistengruppe an, die sich Zutritt zu den Lagern verschaffte. Er sagt, das wäre das Schlimmste, das er je gesehen habe. Die Berichterstattung erfolgte gegen den Willen der beteiligten Israelis statt. Und die Konsequenz daraus war das folgende Einreiseverbot nach Israel. Der Nahost Konflikt – the neverending Story – auch heutzutage wieder einmal brandaktuell.

Sommer 1982. In Beirut finden erbitterte Kämpfe statt. Die PLO kämpft verzweifelt mit ihren libanesischen verbündeten um den Erhalt der Stadt. Doch die Gegner sind nicht nur die Israelis, sondern auch die Christlichen libanesischen Milizen, die als Verbündete des israelischen Geheimdienstes Mossad vor keiner noch so grausamen Tat zurückschrecken. Sie sind auch heute noch eine der brutalsten terrorgruppen im Nahen Osten! Hanna Svarstadt ist eine politisch engagierte Krankenschwester und unterstützt die Palästinenser. Sie arbeitet in der Nähe Beiruts in einem Krankenhaus, das die Flüchtlingslager Sabra und Schatila medizinisch betreut. Sie spricht perfekt hebräisch und ist mit den politischen Gepflogenheiten des Nahost-Konflikts hinreichend vertraut. Leif Wilberg ist norwegischer Botschafter in West-Beirut. Er ist Mediator von geheimen Friedensverhandlungen zwischen Palästinensern und Israelis. Bei einer Besichtigung des Krankenhauses lernt er Hanna kennen und verliebt sich in sie. Mitte September holen ihn befreundete Journalisten ab und berichten, es habe in zwei palästinensischen Flüchtlingslagern ein Massaker gegeben. Dort seien Christliche Milizen in die Lager eingedrungen und hätten dort, auf der Suche nach vermeintlichen Terroristen, alles niedergemetzelt, was sich bewegte. Dieses Massaker fand nicht nur unter den Augen der israelischen Armee statt, sondern mit ausdrücklicher Billigung und mit logistischer Unterstützung. So verweigerte die israelische Armee, die die Lager umstellt hatte, dann auch folgerichtig erst einmal den Zutritt zu den Lagern. Erst der Diplomatenstatus und die Presseausweise ermöglichtet dann einen Zutritt, bei dem der Gruppe dann acht tote alte Männer als vermeintlich getötete Terroristen präsentiert wurden. Doch die unerlaubte Besichtigung der angrenzenden Gassen zeigt das wahre Ausmaß des Massakers. Berge von Kinder- und Frauenleichen türmen sich dort auf, das Wüten der christlichen Phalange hat mindestens 2.000 Todesopfer gefordert. Im Keller des Krankenhauses überlebt Hanna das Massaker.  Hanna und Leif Wilberg ziehen zurück nach Norwegen und heiraten. Hanna macht Karriere in der Politik. Sie gilt als Fürsprecherin des Anliegens der Palästinenser und Anhängerin der PLO. 2017 kommt Leif Wilberg bei einem Autobombenattentat ums Leben. Mit ihm sterben eine Mutter und ihr Kind. Hanna verschwindet zur gleichen Zeit spurlos. In einem dänischen Ferienhaus werden ihr Koffer und Blutspuren von ihr gefunden. Tommy Bergmann, PST Nydalen vom Staatschutz ermittelt. Er  findet heraus, dass es Zusammenhänge gibt mit den Ereignissen in Beirut 1982.

Ullstein Taschenbuch

336 Seiten, 10,99 €

Drømmenes gud

Aus dem Norwegischen übersetzt von Günther Frauenlob.

Gard Sveen, geboren 1969, ist Staatswissenschaftler und hat viele Jahre als Seniorberater im norwegischen Verteidigungsministerium gearbeitet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Der erste Band der Serie um Tommy Bergmann DER LETZTE PILGER wurde mit dem Rivertonpreis 2013 und dem Glass Key Award 2014 ausgezeichnet, dem wichtigsten skandinavischen Krimipreis. Gard Sveen lebt in Ytre Enebakk, einem kleinen Ort in der Nähe von Oslo.