Bild © Thomas Morgner

„Die Sprache des Lichts“ von Katharina Kramer ist ein kraftvolles, leidenschaftliches Werk. Spielerisch verbindet Kramer die überlieferte Geschichte Mitteleuropas gegen Ende des 16. Jahrhunderts mit einer bezaubernden, entrückenden und sehr facettenreichen Betrachtung von Sprache. Die Geschichte erklärt, warum Sprache viel mehr sein kann als gesprochene Worte.

Jacob Greve, ein außergewöhnlich sprachbegabter 35jähriger Lateinlehrer aus Sachsen stolpert ständig über seine eigene Begabung. Die Intensität seines Hörvermögens lässt ihn Schmerz empfinden, der einer Qual gleicht. Ebenso empfindet er Fehler in der Aussprache oder Grammatik als körperliche Pein. Visuell begleiten Klänge, Farben und Muster seine kognitive sprachliche Wahrnehmung. Wegen dieser Auffälligkeiten ist er als Lateinlehrer in einer Klosterschule in der Nähe Naumburgs nicht mehr erwünscht. In der Hoffnung auf Anstellung als Übersetzer macht er sich auf den Weg nach Antwerpen. Unterwegs lernt er Edward, einen zwielichtigen Engländer, kennen. Schon sehr schnell erkennt Edward Jacobe ungewöhnliches Sprachtalent. Er erzählt ihm von seinem vorigen Arbeitgeber John Dee. Er ist Hofastronom Elizabeths I. John Dee ist ständig auf der Suche nach talentierten Engelsmedien, die ihm bei der Suche nach der Ursprache, der Sprache Gottes, helfen sollen. In seinem Besitz befindet sich ein uraltes Buch ‚SOYGA‘, dass er bisher jedoch noch nicht entschlüsseln konnte. Begeistert willigt Jacob ein, mit Edward nach London zu reisen. In Mitteleuropa Ende des 16. Jahrhunderts herrscht ein erbitterter Religionskrieg. Katholiken, Protestanten und Calvinisten gehen gnadenlos gegen jeden Andersgläubigen ins Gefecht. Die Reise nach London erweist sich daher als gefährliches Unterfangen. In den Pyrenäen begegnen Edward und Jacob der faszinierenden und ebenso sprachbegabten Margarete. Was sie jedoch nicht wissen, Margarete ist Spionin der Katholiken. Ihr Ziel ist es die Pfeifsprache der Hirten von Aaas zu entschlüsseln, um diese als Instrument der katholischen Spionage einzusetzen. Sowohl die Pfeilsprache als auch das Buch ‚SOYGA‘ entschlüsselt Jakob in Windeseile, doch die Ergebnisse sind banal und niederschmetternd. Auch Jacobe Ziel ist es, die Sprache Gottes zu finden. Blind und erbittert forscht er danach, sodass er nicht mitbekommt, dass Margarete sich in ihn verliebt. Mehrmals rettet sie dem blinden Bücherwurm das Leben. Erst eine Sprache ohne Worte, die Margarete erfindet, öffnet Jacob die Augen und weckt seine Liebe zu Margarete.

Droemer HC

496 Seiten, 22,- €

ISBN: 978-3-426-28241-0

Katharina Kramer hat Englisch, Französisch, Journalistik und Pädagogik in Hamburg, Durham/England und Paris studiert. Sie hat als Sachbuch-Übersetzerin sowie als Gymnasiallehrerin gearbeitet, und als Journalistin mit den Schwerpunkten Wissenschaft und Kulturgeschichte u.a.  für die ZEIT, die Süddeutsche Zeitung, den SPIEGEL sowie für GEO, mare und PM-History geschrieben. Katharina Kramer lebt in Hamburg. Die Sprache des Lichts ist ihr erster Roman.