Da schreibt ein Meister und das tut er nicht nur in Form und Schrift, sondern vor allem auch inhaltlich. Veit Etzold ist bekannt für politisch brisante Themen, die er unverblümt und glasklar recherchiert in seinen Büchern beschreibt. Zwar ist die Geschichte in ‚Final Control‘ fiktiv, doch der Plot ist erschreckend real. China, so glaubt de deutsche Volksseele ist weit genug von uns entfernt, sowohl räumlich als auch kulturell, als dass es für Mitteleuropa gefährlich werden könne. Das China jedoch bereits in der Deutschen Tür hat, wird in diesem Buch recht deutlich.
Deutschland, der träge, einfältige Wirtschaftsmotor Europas ist weder dem Tempo noch der Innovationskraft der Chinesen gewachsen. Die neue Seidenstraße mündet in Duisburg, der viertwichtigsten Stadt für die Chinesen. Doch wie hat China es in dem rasanten Tempo geschafft, aus seiner bitteren Armut zur Weltmacht zu wachsen? Etzold vergleicht die Strukturen der Chinesen mit denen der katholischen Kirche. Der Papst als Oberhaupt über 1,4 Milliarden Schäfchen, die neben ihm als Stellvertreter Gottes nichts und niemanden anerkennen dürfen. Die Treue zur Partei steht in China über allem. Überwacht wird die Herde allerdings überwiegend wirksam und effizient, denn die digitale Überwachung a la China verfügt über die allerneuesten Technologien. Im Gegensatz zur Kirche geht es den Chinesen nicht um den Glauben, sondern um grenzenloses Wissen, dass ohne jegliche Moral und Ethik verwendet werden darf. Die digitale Diktatur wächst ins Gigantische, während die glaubensorientierte Kirche schrumpft.
Tom Bayne, ein junger, zukunftsorientierter Arzt, hat eine medizinische Software, die eine schnelle Diagnose erleichtert, entwickelt. Dafür hat er ein Medizin Startup gegründet, dessen Hauptsitz in Shenzhen, der digitalen Hauptstadt Chinas, angesiedelt ist. Zur Erprobung der Software werden europaweit 200 Probanden Mikrochips eingepflanzt. Die Chips senden rund um die Uhr aktuelle Parameter an europäische Medizin-Institutionen, die diese auswerten. Bayne ist gerade in Shenzhen, als bei 198 der Patienten gefährlich erhöhte Jod-131 Werte festgestellt werden, so als habe es einen Reaktorunfall gegeben. Eine kleine Meldung im Netz weist tatsächlich auf einen Reaktorunfall in Russland hin. In den Medien sind jedoch keine Meldungen vorhanden. Tom Bayne ist auf der Suche nach Sponsoren für sein Startup, was diese Meldung nicht gerade unterstützt. Denn offenbar weist seine Software, Mängel auf, die er jedoch nicht finden kann. Toms Vater lebt in Hamburg und hat Bauchspeicheldrüsen-Krebs. Nur eine kostspielige Operation könnte sein Leben noch verlängern. Die chinesische Regierung ist an der Software interessiert. Sie möchte sie den moslemischen Uiguren implantieren, die in Xinjiang in Lagern eingepfercht sind. Die Partei erhofft sich damit die totale Kontrolle, nicht nur über die Uiguren. Auch Dairon Arakis, ein einflußreicher, persischer Milliardär zeigt seine Begehrlichkeit bezüglich der Software. Doch sind seine Absichten humaner, wie die der Chinesen?
Droemer TB
480 Seiten, 10,99 €
ISBN: 978-3-426-30709-0
Prof. Dr. Veit Etzold, geboren 1973 in Bremen, ist Autor von neun Spiegel-Bestsellern und gefragter Keynote-Speaker. Veit Etzold versteht es, komplexe Themen unterhaltsam und spannend aufzubereiten und zu einzigartigen Thrillern zu verarbeiten. Als Experte für Strategie und Storytelling hat er bereits zahlreiche internationale Unternehmen beraten. Er ist u. a. Mitglied der Atlantikbrücke und Global Bridges und lehrt zudem seit 2018 als Professor für Wirtschaftswissenschaften.

