Sebastian Thiel hat mit ‘Revolution und Kaviar‘ auf gekonnt charmante Weise bekannte Episoden aus Friedrich Engels Leben zu dieser spannenden und illustren Geschichte zusammen gezaubert. Er formt Engels, trotz seiner Bipolarität zwischen seinem eigenen Reichtum und seiner revolutionären Seele, zu einer in sich stimmigen und in sich ruhender Figur. Besondere Aufmerksamkeit widmet er (Mar) Lene und Gotthard Marigold, den Kindern des Stahlfabrikanten, der Karl Marx und Friedrich Engels wegen ihrer antikapitalistischen Auffassung besonders hasste, sie sind prägende Figuren in dieser Geschichte.

Schon in der Jugend, im Sommer 1826, begegnet sich das Trio erstmals in Barmen, sie verbringen von da an viel vergnügliche Zeit miteinander. Während Gotthard den freiwilligen Wehrdienst mit Engels gemeinsam in Berlin bestreitet, schaut Lene als Frau doch oft eher in die Röhre. Dabei ist sie von der Person Engels so fasziniert, dass sie, wo immer möglich, seine Nähe sucht. In Bremen, wo Lene eine Ausbildung zur Hebamme macht, ist sie ihm dann wieder nah. Engels erwidert Lenes Zuneigung aufrichtig, doch den entscheidenden Schritt möchte er nicht tun. 1842, in Köln, trifft Engels gemeinsam mit Lene erstmals auf seinen späteren „Mohr“ Karl Marx. Marx ist damals Chefredakteur der links populistisch und ziemlich umstrittenen „Rheinischen Zeitung“, von dem der preußische Adel damals glaubt, dass diese das Christentum durch Philosophie ersetzen wolle. Während sich Engels und Marx sich auf der britischen Insel einander nähern und zu verbrüderten Seelen zusammenwachsen, ist für Lene die Zeit des Träumen vorbei. Auf Drängen ihres Vaters heiratet sie einen todlangweiligen Industriellen-Sohn, der sie, vom ersten Tag ihrer Ehe an, betrügt. Lene verfällt in Lethargie. Zwar wohnt sie mittlerweile auch in Manchester, der Stadt, in der ihre große Liebe, die familiäre Baumwollproduktion vorantreibt, doch hat sie jeglicher Mut verlassen. Engels teilt sein Leben schon seit geraumer Zeit mit der irischen Fabrikarbeiterin Mary Burns und ist sehr glücklich mit ihr. Erst als ihr Bruder ihr mitteilt, dass ihr Vater wegen der fortlaufenden Agitation gegen den Kapitalismus, die Marx und Engels weiterhin betreiben, die Beiden töten möchte, wacht sie auf. Sie versucht Engels zu retten, doch dabei gerät ihr eigenes Leben total aus den Fugen.

GMEINER-Verlag

248 Seiten, 14,– €

ISBN 978-3-8392-2648-3

Sebastian Thiel, Jahrgang 1983, ist Schriftsteller mit Leib und Seele. Er lebt in Tönisvorst am Niederrhein. Als Basis seiner Romane dienen historische Ereignisse und Personen, die er zu fantasievollen Geschichten verwebt. Seit mehreren Jahren ist Sebastian Thiel freiberuflicher Autor und widmet sich komplett dem Schreiben.

https://www.sebastianthiel.net/